Susan Simon Cohen / Edward M. Cohen
Meine Mutter macht mich ganz verrückt
Wie Töchter mit Müttern besser umgehen können
Die Cohens beschreiben Stereotype von Müttern, nicht ohne darauf hinzuweisen, daß diese
kaum jemals in der konzentrierten Form auftreten, sondern sich vielmehr immer eher
Mischungen ergeben. So zum Beispiel "kontrollierende", "besitzergreifende" oder
"konkurrierende" Mütter.
Diese Namensgebungen sind aber zum einen teils irreführend, zum anderen (meine ich) sind
die Schilderungen unvollständig. Natürlich kann man nicht jede Art von Mutter beschreiben...
Das Buch unterteilt die Probleme an Hand der Altersstufen; offensichtlich treten die
Schwierigkeiten mit den unterschiedlichen Mutter-Stereotypen zu verschiedenen Zeiten
auffälliger in Erscheinung.
Des weiteren erfolgt eine Unterteilung in die Schilderung der Symptomatik (was passiert
zwischen Mutter und Tochter), eine Schilderung, wie wohl keine Probleme entstünden
(dummerweise mit "Die gesunde Mutter und..." betitelt), eine Schilderung, wo die Probleme
der Mutter liegen, daß sie so handelt wie sie es tut und Möglichkeiten für die Tochter, mit
der Sachlage fertig zu werden, ohne daß der Kontakt total abbricht oder sich jede der
Beteiligten in die Tasche lügt.
Das Buch ist in so fern interessant, als es hilft, einigen Sachverhalten nachzugehen, warum
ein Mensch so handelt, wie er (oder in dem Fall: sie) es tut. Das hilft ein wenig, zu
verstehen; auch, sich selber loslösen und entsprechend handeln zu können. Wenn von keiner
Seite Verständnis entgegengebracht wird, verrennen sich die Beteiligten in ihre
Verhaltensweisen, die vielleicht beide abgrundtief hassen.
Dies ist kein Buch für die Mutter, sondern nur für die Tochter. Sie muß - so sie denn Probleme in der Beziehung zur Mutter hat - sich loslösen können von der Mutter-Kind- Beziehung, muß lernen, die Vergangenheit wirklich als vergangen zu betrachten, die Beziehung zur Mutter neu zu ordnen und ihr eigenes Leben führen. Das fällt vielleicht vielen Frauen schwer, da Mädchen immer noch dazu erzogen werden, lieb zu sein und für andere zu denken. (Letzteres ist zwar eine schöne Eigenschaft, aber nur wenn die Balance zwischen "für/an andere denken" und "an sich selbst denken" gehalten werden kann.)
Ob dieses Buch helfen kann, muß sicher jeder einzelne für sich entscheiden. Es ist
zumindest ein Ansatz, ein Plädoyer für Verständnis untereinander und ein Dokument von
Beziehungsmustern.
Ich fand’s interessant.
Erschienen bei
Piper Verlag GmbH, 2000
ISBN 3-492-23077-6
Taschenbuch DM 16,90
Rezensiert 31.08.2000
© Claudia Heldt.
Zuletzt aktualisiert: 10.04.2008