Herbert Freudenberger / Gail North
Burn-out bei Frauen – Über das Gefühl des Ausgebranntseins

Burn-out ist sicher ein Thema, das nicht nur Frauen betrifft. Dennoch ist es interessant, welche Faktoren vor allem bei Frauen einen Burn-out auslösen können; schließlich beginnt die unterschiedliche Behandlung der Geschlechter und die Wahrnehmung der Rollenverteilung schon im Elternhaus.

Das Bild der Frau in der Gesellschaft hat sich in den vergangenen Jahrzehnten sehr gewandelt. Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, wie Frau ihr Leben planen kann. In vielerlei Hinsicht halten aber weder die Gesellschaft noch die einzelne Frau überhaupt Schritt mit diesen Entwicklungen. So sind Frauen gefangen in einem mehr oder weniger durchsichtigen Gespinst aus alten und neuen Sichtweisen, eigenen und fremden Erwartungen, Wünschen, Bedürfnissen und der gelebten Realität. Wenn diese Punkte allzu stark voneinander abweichen und dadurch eine Spannung entsteht, kann es zum Burn-out kommen. Dieser neudeutsche Ausdruck steht hier für Erschöpfungszustände, die sich nach einer längeren, meist unbewussten Leidenszeit ergeben, in der die Frau zwar das Gefühl hat, das etwas ganz und gar nicht stimmt, es aber nicht zur Kenntnis nehmen kann oder will, es leugnet, übergeht und einfach alles tut, um sich nicht selbst damit zu konfrontieren.
Auf diese Weise gerät sie in eine Situation, wo Kopf und Bauch nicht übereinstimmen; sie lebt ein Leben, das nicht wirklich das ihre ist, empfindet es als Belastung und reibt sich immer mehr auf bei dem Versuch, sich „zusammenzureißen“, weil sie das Gefühl hat, „nicht richtig zu funktionieren“, also den an sie gestellten Forderungen nicht zu genügen oder zu entsprechen.

Dieses Buch beleuchtet die einzelnen Phasen und Faktoren, die in Richtung Burn-out führen (können) und die Möglichkeiten, die man in den jeweiligen Phasen hat, um ihn abzuwehren bzw. von der Problematik wegzukommen.
Betroffene kommen zu Wort, und frau entdeckt, dass es viele Gemeinsamkeiten gibt…

Im Grunde geht es darum, zu erkennen, was einen hindert, ein selbstbestimmtes Leben zu führen; es geht darum, selbstbewusst zu sein, ohne sein Selbstwertgefühl von der Bestätigung durch Eltern, Partner oder Arbeitskollegen abhängig zu machen. Wer weiß, was er wert ist, lässt sich nicht so viel von anderen in sein Leben hereinreden, dass er darunter leiden muss, dass er es nicht mehr aushält und sich verausgabt für Dinge, hinter denen er nicht steht.

Ein sehr lesenswertes Buch, das Augen öffnet. Nicht nur Frauen.

Erschienen bei
Verlag Krüger, 1992 TB, 305 Seiten ISBN 3-8105-0628-1

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© Claudia Heldt. Zuletzt aktualisiert: 27.01.2006