Marina Lewycka
Kurze Geschichte des Traktors auf Ukrainisch

Zum Inhalt:
Der Vater von Nadia und Vera ist 84 und seit zwei Jahren Witwer. Die Töchter haben sich nach dem Tod der Mutter sehr entfremdet, was nicht nur am ungeklärten Fall geerbter Schmuckstücke liegt.
Sie fallen aber beide aus allen Wolken, als der Vater ihnen eröffnet, die 36-jährige Valentina aus der Ukraine heiraten zu wollen, die geschieden ist und einen halbwüchsigen Sohn mitbringt. Ganz abgesehen davon, dass es schwerfällt nachzuvollziehen, dass die verstorbene Mutter „ersetzt“ werden soll: Herrje! Dieser Altersunterschied! Das kann doch nicht gut gehen.

Nadia und Vera versuchen, ihrem alten Herrn die Heirat auszureden, aber der ist sehr stur...
Er will doch noch einmal sein Glück genießen, was macht es da schon, dass seine Zukünftige einen Handel abschließen will: Visum gegen Heirat... Er hat das Gefühl, dass nur er sie aus dem osteuropäischen Elend retten kann. Und so trifft alles Zureden auf taube, verliebte Ohren.

Es kommt, was kommen muss: Valentina. Sie ist drall, aufgetakelt und kann weder vernünftig kochen noch hält sie Ordnung. Sie fängt früh an, statt ihren Angetrauten zu umsorgen, ihm unter die Nase zu reiben, wie alt und unfähig er doch sei... kurz: sie ist ein echtes Ekel. Wie kann man sie loswerden, ohne dem Vater weh zu tun?

Meine Meinung:
Ein Buch, das ebenso skurril wie warmherzig mit den Darstellern umgeht, mit großem Einfühlungsvermögen auch dahingehend, wie sich wohlmeinende Menschen in Biester verwandeln können. Die witzig erzählte Geschichte wird immer wieder unterbrochen durch Rückblenden in die Familiengeschichte und Abhandlungen über – genau – die Geschichte der Traktoren. In der Ukraine.

Meine Entdeckung auf der diesjährigen Buchmesse. LESEN!

Erschienen bei dtv 2006
Taschenbuch, 358 Seiten
ISBN 3-423-24557-3

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Rezensiert 05.12.2006
© Claudia Heldt. Zuletzt aktualisiert: 23.09.2008