Walter Moers
Ensel und Krete
So. Eine neue Geschichte aus Zamonien. Dabei erkennen geneigte Leser der "13 ½ Leben des Käpt’n Blaubär" einige Gestalten und Orte wieder; was einen Teil des Reizes ausmacht. Auch Moers‘ Fähigkeit, sich scheinbar mühelos skurrile Wesen und Umstände aus den Fingern zu saugen, ist durchaus amüsant. Einige neuere (?) Einfälle wie die "Mythenmetzsche Abschweifung" sowie einige derer Inhalte reizen zum Lachen.
Und doch... irgendwas fehlt. Vielleicht bin ich ja nun einfach ein Sendung-mit-der-Maus-
Käpt’n-Blaubär-Geschichten-Fan und mag deshalb das erste Buch lieber. Oder die Ideen sind
beim zweiten Buch einfach nicht mehr so neu.
Irgendetwas fehlt diesem Buch. Vielleicht
ist es wirklich der Witz, das Neue, was das erste noch hatte. Blaubär ist ein netter
schwadronierender alter Seebär, Mythenmetz geht mir auf die Nerven. (Nicht immer, aber
dennoch...)
Moers‘ Einfall, Mythenmetz‘ Lebens- und Schaffensgeschichte anzuhängen, reißt das Ganze
leider auch nicht mehr heraus (man fühlt sich allzusehr an langwierige, langweilige
Künstlerbiografien erinnert), und daher würde ich das Buch nur für Hardcore-Zamonier
empfehlen.
Blaubär les‘ ich vielleicht noch einmal, das hier eher nicht.
Erschienen bei
Eichborn Verlag, 2000
ISBN 3-8218-2949-4
Rezensiert 06.08.00
© Claudia Heldt.
Zuletzt aktualisiert: 27.09.2008