Owe Wikström
Vom Unsinn, mit der Harley durch den Louvre zu kurven
Lob der Langsamkeit
Das klingt ja an und für sich ganz interessant, ebenso wie der Titel, der – wenn man nach
dem ersten Stutzen darüber nachdenkt – ganz sinnvoll ist; warum sollte man auch mit der
Harley durch den Louvre cruisen und all die wertvollen und erstaunlichen Bilder an sich
vorbeirauschen lassen. Ebenso rauschen wir häufig durchs Leben. Mit Scheuklappen, ohne recht
nach rechts und links zu schauen, ohne innezuhalten.
So zählt Wikström auch einige Situationen auf, wo wir gezwungen sind, langsam zu treten und
uns eben nicht mitreißen zu lassen, was wiederum die Chance eröffnet, dem Leben andere
Qualitäten abzugewinnen. Er beschreibt auch andere Lebensformen, hervorgerufen durch eine
andere Auffassung, sei es die Lebensart oder der Glaube.
Dabei beschreibt er durchaus bildhaft die Umstände und daraus folgende Wirkungen. Seine
Schilderungen sind teilweise sehr schön in ihrer Einfachheit, so dass man sich an den Ort
und in die Situation versetzt fühlt.
Und doch fehlt diesem Buch etwas. Es soll sich um die Langsamkeit drehen (er lobt sie
wirklich), aber der vielzitierte rote Faden fehlt irgendwie. Die gesponnenen Fäden liegen
seltsam nebeneinander da, werden aber nicht zu einem Gesamtbild gewoben, ergeben keinen
schönen Teppich.
Ich habe das Buch im Urlaub angefangen, dann einige Wochen beiseite gelegt und wieder
aufgenommen. Und da konnte ich mich schon kaum mehr daran erinnern, worum es am Anfang
gegangen war.
Ich werde es aber kaum noch einmal lesen, um das herauszufinden. Es gibt inspirierendere
Bücher zum Thema „Innehalten“ als dieses, z. B.
Rudolf Seitz
Schöpferische Pausen
- Besinnen – Genießen – Da sein
Erschienen im
Kontrapunkt Oesch Verlag,
ISBN 3-0350-2003-5,
255 Seiten inkl. Literaturverzeichnis.
Geb. mit Lesebändchen und Schutzumschlag
Rezensiert 04.09.2006
© Claudia Heldt.
Zuletzt aktualisiert: 23.05.2009